Resorptive Zahnerkrankungen/Tooth Resorptions (TR) bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung der früher als FORL bezeichneten Erkrankung

Die Zahngesundheit unserer Katzen ist von großer Bedeutung, um ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Lebensqualität zu erhalten. Eine weit verbreitete Erkrankung, die bei Katzen auftreten kann, sind Tooth Resorptions (TR), eine resorptive Zahnerkrankung, die früher als Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen (FORL) bekannt war. In diesem Blog-Beitrag werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Tooth Resorptions bei Katzen genauer betrachten.
Ursachen: Die genauen Ursachen für Tooth Resorptions bei Katzen sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, Immunreaktionen und entzündlichen Prozessen eine Rolle spielt. Vermutet wird, dass das Immunsystem der Katze auf bestimmte Reize reagiert, die zu einer Entzündung und dem Abbau von Zahnsubstanz führen.
Symptome: Tooth Resorptions bei Katzen können schwierig zu erkennen sein, da die Symptome oft subtil sind. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Zahnfleischentzündungen, Schmerzen beim Kauen, manchmal auch Schwierigkeiten beim Fressen, übermäßiger Speichelfluss und häufig ein subtil verändertes Verhalten wie Reizbarkeit oder Rückzug. In einigen Fällen können betroffene Zähne ein sichtbares Loch aufweisen oder sogar abbrechen (Zahnfraktur.)
Behandlung: Die Behandlung von Tooth Resorptions bei Katzen erfordert eine gründliche Diagnose und individuelle Planung. Bei der Klassifizierung und Bewertung der Erkrankung ist das Digitale Dentalröntgenverfahren von entscheidender Bedeutung. Es ermöglicht eine detaillierte Beurteilung der Zähne, einschließlich des Ausmaßes der Resorptionsläsionen und des Zustandes der umgebenden Strukturen. Auf dieser Grundlage kann der Tierarzt/die Tierärztin eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie entwickeln, um die Erkrankung zu bekämpfen.
Eine möglichst minimal invasive Zahnextraktion ist ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von Tooth Resorptions. Hierbei wird darauf geachtet, den Zahn und das umgebende Gewebe so schonend wie möglich zu entfernen, um mögliche Schmerzen und Komplikationen zu minimieren. Dentalröntgenbilder helfen dabei, die optimale Technik für eine schonende Extraktion zu bestimmen und eine präzise Vorgehensweise zu gewährleisten.
Schmerzbekämpfung ist ein weiterer entscheidender Aspekt der Behandlung von Tooth Resorptions bei Katzen, insbesondere während und nach Zahnextraktionen. Durch den Einsatz von Lokalanästhesie und Schmerzmitteln kann die Katze während des Eingriffs und in der postoperativen Phase wirksam schmerzfrei gehalten werden. Eine angemessene Schmerzkontrolle ist von großer Bedeutung, um das Wohlbefinden der Katze zu gewährleisten und die Genesung zu fördern.
Im Zusammenhang mit der Schmerzbewertung bei Katzen ist die Feline Grimace Scale eine hilfreiche Ressource. Die Feline Grimace Scale ist eine App, die im Google Play Store heruntergeladen werden kann. Sie ermöglicht Tierhaltern und Tierärzten, die Gesichtsausdrücke von Katzen zu bewerten und auf Schmerzen hinzuweisen. Durch die regelmäßige Verwendung dieser App können Veränderungen im Gesichtsausdruck frühzeitig erkannt und eine angemessene Schmerzbehandlung eingeleitet werden.
Es ist wichtig, die Bedeutung des Dentalröntgens, der Schmerzbekämpfung und der Feline Grimace Scale bei der Behandlung von Tooth Resorptions bei Katzen zu betonen. Eine umfassende Diagnose, individuell angepasste Behandlungspläne und eine effektive Schmerzkontrolle tragen dazu bei, dass Ihre Katze die bestmögliche Versorgung erhält und eine bessere Mundgesundheit erreicht.
Fazit: Tooth Resorption (TR) kann eine fortschreitende Erkrankung sein, sodass im weiteren Verlauf weitere Zähne erkranken können. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind daher entscheidend, um den Zustand der Zähne der Katze zu überwachen und frühzeitig potenzielle Zahnresorptionen zu erkennen. Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung kann ebenfalls in Erwägung gezogen werden, um Zahnstein- und Plaqueansammlungen zu entfernen und das Risiko weiterer Zahnschäden zu verringern.
Als Katzenbesitzer sollten Sie aufmerksam auf Veränderungen im Verhalten und der Mundgesundheit Ihrer Katze achten. Wenn Sie Anzeichen von Tooth Resorptions bemerken, wie zum Beispiel Schmerzen beim Fressen oder Mundgeruch, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen, denn: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung und Erhaltung der Zahngesundheit Ihrer Katze.
Wichtig ist, dass eine gute Zahnpflege und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen wesentlich zu einer Vorbeugung und rechtzeitigen Behandlung von Tooth Resorptions beitragen.
Bei der FORL handelt es sich um eine resorptive Zahnerkrankung, die zu den häufigsten Zahnerkrankungen der Katze gehört und je nach Ausprägung der Erkrankung durch eine erfahrene Tierzahnärztin bzw. einen Tierzahnarzt behandelt werden sollte. Die den Zahn zerstörenden Prozesse beginnen häufig an den Zahnwurzeln der Katze und beziehen erst später auch die Zahnkrone mit ein. Die resorptiven Prozesse brechen oft im Bereich des Zahnhalses nach außen durch, weshalb die FORL auch mit dem Begriff „neck lesions“ bezeichnet wird. Sind bereits äußerliche Defekte („Löcher“) am Zahn zu erkennen, liegt der Zahnnerv frei, sollte aufgrund der Schmerzhaftigkeit durch einen Tierzahnarzt bzw. eine Tierzahnärztin zeitnah behandelt werden. Es gibt zwei Formen der Erkrankung, FORL Typ 1 und FORL Typ 2, die sich hinsichtlich der Behandlung stark unterscheiden. Für die genaue Diagnose und eine korrekte Therapie sind nicht nur aus diesem Grund Dentalröntgenaufnahmen unabdingbar. Befallene Zähne sollten – außer bei FORL Typ 2 und in einigen Sonderfällen – extrahiert werden. Da Katzenzähne recht kleine und oft spröde Zahnwurzeln haben, sind spezielle, teils chirurgische Techniken für die Zahnextraktion bei Katzen heute Standard, da Wurzelreste zu erheblichen Problemen führen können. Grundsätzlich gilt: keine Zahnextraktionen ohne vorheriges Zahnröntgen!

Da es Zusammenhänge mit viralen Infekten gibt, sollten diese zusätzlich abgeklärt werden. Sehr wichtig für die Therapie von Katzen mit FORL ist eine individuell angepasste, sehr sorgsame und meist multimodale Schmerztherapie. Da die FORL einen progressiven Verlauf nehmen kann, sind regelmäßige Kontrollen des Gebisses der Katze wichtig.
Die Periodontitis oder Parodontitis der Katze, früher auch als Parodontose bezeichnet, ist eine Erkrankung des sogenannten Zahnhalteapparates. Die Periodontitis der Katze verläuft progressiv und beginnt zunächst als Zahnfleischentzündung. Es bilden sich nach und nach immer tiefere Zahnfleischtaschen. Der Zahnhalteapparat, ein dreidimensionales Fasernetzwerk, das den Zahn mit dem Zahnfach verbindet, entzündet sich und geht zugrunde. Schließlich lockert sich der Zahn. Die Periodontitis ist eine Folge bakterieller Zahnbeläge, wobei die Bakterien ihre zerstörerische Wirkung vor allem in den Zahnfleischtaschen entfalten. Die Entzündung kann auf den Zahn übergreifen und zu einer Vereiterung des Zahnes führen. In späteren Stadien kommt es zu einem ebenfalls entzündungsbedingten Schwund des Kieferknochens. Insgesamt beeinträchtigt die Periodontitis auch bei Katzen die Allgemeingesundheit, da die chronischen Entzündungsherde das Immunsystem belasten und gefährliche Plaque-Bakterien in den Körper und seine Organe abwandern können. Dazu ist die Periodontitis der Katze häufig Wegbereiter für andere Zahnerkrankungen, insbesondere für die FORL, und kommt daher sehr häufig gemeinsam mit dieser vor.
Bei der Gingivitis-Stomatitis der Katze – der sogenannten Felinen Gingivitis-Stomatitis – handelt es sich um eine spezifische Entzündung im Bereich des Mäulchens der Katze, bei der bestimmte Immunzellen eine dominierende Rolle spielen. Meist ist auch der Arcus palatoglossus, der weiter hinten im Rachen lokalisiert ist, mit betroffen. Die Feline Gingivitis-Stomatitis gilt als eine der schmerzhaftesten Erkrankungen im Bereich des Mäulchens der Katze. Symptome sind Probleme bei der Futteraufnahme. Ganz typisch: Die Katze versucht zu fressen oder zu trinken, und läuft fauchend vom Napf weg. Die Behandlung erfordert ein sehr genaues diagnostisches Vorgehen. Begleiterkrankungen wie FORL oder Periodontitis müssen identifiziert und mitbehandelt werden, damit eine Therapie Aussicht auf Erfolg hat. In einigen Fällen ist die Absicherung der Diagnose durch die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe sinnvoll. Die Therapie kann schwierig sein, eine Ausheilung ist nicht immer möglich. Wichtig ist in jedem Fall eine individuelle Behandlung der Stomatitis-Gingivitis unter Berücksichtigung der für die jeweilige Katze identifizierten wichtigen Begleitfaktoren. Neben einer klassisch-medikamentösen Therapie stehen aktuell eine Lasertherapie und naturheilkundliche Begleitverfahren zur Verfügung.

In den USA wird derzeit an einer Stammzelltherapie für die Behandlung der Felinen Gingivitis-Stomatitis geforscht. Die ersten Ergebnisse sind erfolgsversprechend, jedoch steht die Therapie derzeit noch nicht zur Anwendung in der Praxis zur Verfügung.

Ausführliche Informationen zur Behandlung von Zahnkrankheiten in unserer fachtierärztlichen Praxis und Fachpraxis für Tierzahnheilkunde/Tierzahnarztpraxis und Innere Medizin (Kleintiere) in Hannover erhalten Sie hier.

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